Barbara Brändli

Pfarrerstochter aus Basadingen TG. Ausbildung zur Balletttänzerin in Paris 1951-1956. Fotomodell. Autodidaktische Aneignung des fotografischen Handwerks, Arbeit in der Haute Couture. Übersiedelung nach Venezuela 1959. Durch den baskischen Priester Daniel de Barandiarán erhielt Brändli die Möglichkeit, 1962 die Makiritare (Yekuana) zu besuchen, eine indigene Gruppe, die damals noch kaum Kontakt mit der Aussenwelt hatte. Brändlis Fotografien aus den frühen sechziger Jahren gehören zu den bedeutendsten Bilddokumenten dieser Ethnie am Rio Caura im Süden Venezuelas. Im Auftrag des Latin American Center der University of California verbrachte Brändli 1966-1968 wiederholt mehrere Monate bei einer Gruppe der Sanema-Yanomami (Waika), einer Ethnie im Süden Venezuelas, die damals noch weitgehend isoliert lebte. Brändlis Fotografien der Ureinwohner erschienen 1965-1968 in der Zeitschrift Antropológica, herausgegeben vom Salesianerorden in Caracas. Brändli fotografierte auch für Zeitschriften, Illustrierte und Kunstkataloge. Fotografin beim Taller de Danza Contemporánea in Caracas 1980-1991. Ein dritter Schwerpunkt von Brändlis Arbeit ist die Dokumentation verschwindender Berufe. Dabei kam Brändli in Kontakt mit der archaischen Welt der Kleinbauern in den Anden, deren Leben im Gebiet von Mucuchies sie seit 1978 dokumentierte. Parallel zur fotografischen Arbeit sammelte Brändli in den Anden mündliche Überlieferungen der Bergbewohner. Eine Auswahl von Brändlis Fotografien liegt bei der Fotostiftung Schweiz in Winterthur. Premio Nacional de Fotografía 1994, 2004.