Lucien Aigner
14.09.1901 (Ersekújvár/Nové Zámky SK) - 29.03.1999 (Waltham US)
Geboren und aufgewachsen in Ungarn begann Aigner mit 23 Jahren für die ungarische Zeitung Az Est als Reporter zu arbeiten. Schon bald griff er zur Kamera, um seine Texte zu illustrieren. 1926 übersiedelte er nach Paris und arbeitete als Fotoreporter für die London General Press. Aigner war einer der ersten Fotoreporter, die eine Leica mit 35mm-Objektiv benutzten, was ihn mobil machte, rasches Abdrücken erlaubte und dramatische Perspektiven ermöglichte. Im Unterschied zu andern Fotoreportern seiner Epoche wie Eisenstaedt, Salomon, Kertesz oder Cartier-Bresson lieferte Aigner den Zeitungen neben den Fotos auch Texte sowie ausführliche Bildlegenden. 1936 wurde er Europa-Korrespondent für das Magazin Life. 1939 wanderte Aigner mit seiner Familie in die USA aus. Im selben Jahr erschien sein aussergewöhnliches Foto von Mussolini auf der Titelseite von Newsweek. 1940 entstanden Aigners berühmte Fotos von Albert Einstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich Aigner aus dem News-Geschäft zurück und konzentrierte sich auf das Porträt. 1947 begann er für die Ungarn-Abteilung des Radiosenders Voice of America zu arbeiten, ein Job, den er 1954 während der Kommunistenhatz aufgab. Aigner verliess New York und eröffnete in Great Barrington, Massachusetts, ein Fotostudio, das er bis 1977 betrieb. Die Hälfte seines Werks, rund 50 000 verloren geglaubte Negative, entdeckte Aigner 1970 in einem alten Koffer. Dieser war während des Zweiten Weltkriegs in der Obhut einer Concièrge in Paris zurückgelassen und 1950 von Aigners Bruder in die USA gebracht worden, wo er vergessen ging.
Individual publications
«Nous désarmons: Vision de la conférence pour la réduction et la limitation des armements, Genève 1932» (mit Louis Aczèl), L’Art en Suisse, Genf 1932; «Lucien Aigner – Entre deux mondes: un maître du photo-reportage témoigne», Editions Aral, Great Barrington 1975; «Lucien Aigner» (Kat.), International Center for Photography ICP, New York 1979; «Aigner’s Paris», Fotografiska Museet, Stockholm 1982; «Aigner’s Paris: 50 Years Later», Studley Press, Dalton 1987; «Aigner’s New York», Lucien Aigner Museum, Great Barrington 1993.
Collective publications
«Der geduldige Planet» (Kat.), Du, Zürich 1996.
Solo exhibitions
Schweizerische Stiftung für die Photographie im Kunsthaus, Zürich 1985 («Lucien Aigner. Augenzeuge der Geschichte»); International Center for Photography ICP, New York 1979 («Glimpses of History»); Musée de l’Elysée, Lausanne 1986 («Lucien Aigner»); DeCordova Sculpture Park and Museum, Lincoln USA 2011 («Lucien Aigner: Photo/Story»).
Group exhibitions
Berner Photo-Galerie, Bern 1984 («Einige Photographen aus der Sammlung von Charles-Henri Favrod»); Musée de l’Elysée, Lausanne 1986 («Les années difficiles, 1919-1939»), 1995 («Comme dans un miroir»); Zementfabrik, Holderbank 1995 («Der geduldige Planet», Wanderausstellung).
Movies
«Lucien Aigner: A Life With The Camera», 1987.