Josef Sudek

17.03.1896 (Kolin CZ) - 15.09.1976 (Prag CZ)
Während einer Buchbinderlehre 1911–1913 in Prag begann Sudek zu fotografieren. 1913 wurde er ins Militär einzogen und verlor 1916 im Krieg den rechten Arm. Er verbrachte einige Jahre in einem Spital für Kriegsinvalide und eignete sich währenddessen das fotografische Handwerk bei Jaromir Funke an. Eine Invalidenrente erlaubte es Sudek, sich vorwiegend der Fotografie zu widmen. In dieser Zeit entstand eine berühmt gewordene Fotoserie über das Leben in Prag in der Nachkriegszeit. Während er in seinen frühen Jahren im piktorialistischen Stil fotografierte, entwickelte Sudek später eine eigene melancholisch–romantisierende Sicht auf Prag, seine Gassen, Häuser, Winkel und Vororte. Böhmen und seine Wälder sind ein anderer Interessenschwerpunkt. Menschen sind in seinem Werk eher selten. 1924 gründete Sudek die Tschechische Photographische Gesellschaft. In den dreissiger Jahren betrieb er in Prag eine kommerzielles Fotoatelier, das er 1939 beim Einmarsch der deutschen Wehrmacht aufgab. In den folgenden Jahrzehnten und bis zu seinem Tod verfolgte Sudek seine eigenen Projekte, die mehrheitlich in seiner unmittelbaren Umgebung angesiedelt sind, beispielsweise die Serie «Das Fenster meines Studios», die in den Jahren 1940 bis 1954 entstand, oder «Der magische Garten» seines Freundes Otto Rothmayer. Sudek war an technischen Fragen interessiert und hatte ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstein. Er benutzte grossformatige Glasplattenkameras, bei deren Handhabung ihm ein Assistent behilflich war und die es ihm erlaubten, auf Vergrösserungen zu verzichten und qualitativ hochwertigere Kontaktabzüge bis zum Format 30x40 anzufertigen. 1995 wurde in Sudeks Haus in Prag, wo er von 1959 bis zu seinem Tod lebte, das Josef Sudek Atelier eröffnet.
Einzelpublikationen
«Praha Ceskoslovensko», Melantrich A.S., Prag 1929; «Magic in Stone», Lincolns-Prager, London 1947; «Praha», Svoboda, Prag 1948; «Nas Hrad», Jos. R. Vilimek, Prag 1948; «Fotografie», Statni Nakladatelstvi Krasne Literatury, Prag 1956; «Fotografie s ùvodní studií Lubomíra Linharta», Státní Nakladatteství Krásne Literatury, Prag 1956; «Praha Panoramatická», SNKLHU, Prag 1959; «Karluv Most Ve Fotografii», Státní Nakladatelství Krásne Literatury, Prag 1961; «Sudek», Artia, Prag 1964; «Janacek Hukvaldy», Supraphon, Prag 1971; «Josef Sudek», Panorama, Prag 1982; «Josef Sudek», Fotokinoverlag, Leipzig 1982; «Cykly Fotografii» (5 Bde.), UMPRUM, Prag 1982/86; «Josef Sudek», Urs Bär, Zürich 1985; «Poet of Prague» Aperture, New York 1990; «Prag panoramatisch», Odeon, Prag 1992; «Josef Sudek», Torst, Prag 1995; «Josef Sudek», Moraviapress, Břeclav 1996; «Josef Sudek», Storms, München 1998; «Nordböhmen» (Kat.), Stroms, München 1998; «Josef Sudek. Das stille Leben der Dinge», Cantz, Ostfildern 1998; «Josef Sudek», Keyahoff, München 1998; «Josef Sudek», Phaidon, Berlin 2001; John Banville, «Prague Pictures: Portraits of a City», Bloomsbury, London 2003; «Poet of Prague. A Photographer's Life», Aperture, New York 2005; «Družstevní práce», Arbor Vitae, Prag 2006; «Okno mého ateliéru», Torst, Prag 2007; «Portréty», Torst, Prag 2007; «The Window of my Studio», Torst, Prag 2007; «The Advertising Photographs», Torst, Prag 2008; «Still Lifes», Torst, Prag 2008; Timm Rautert, «Josef Sudek, Prag 1967», Steidl, Göttingen 2008; «Josef Sudek», Hirmer, München 2012; «Labyrinths», Torst, Prag 2013.
Sammelpublikationen
«Photographie der Moderne in Prag 1900-1925», Stemmle, Schaffhausen 1991.
Einzelausstellungen
Ausstellungsfoyer der Vereinten Versicherungen, München 1998 («Nordböhmen»); Kunstmuseum, Wolfsburg 1998 («Das stille Leben der Dinge»).
Filme
Thomas Honickel, «Der Poet mit der Kamera» (TV), 2012.